Eigenbau eines Viertakt Sternmotors :
Eigenbau eines Viertakt-Sternmotors
Ein Bericht von Heinz Mauss
Viertakt Modellmotorenhaben sich seit ca.20 Jahren in den Modellbaubereich etabliert. Anfangs nur eine Ausnahme, zunehmend jedoch immer mehr in den Motormodellen vertreten. In unserem Verein ist das Flugmodell mit einem 2-takt-Verbrennermotor
eher dieAusnahme.
Der Traum vieler Modellflieger ist jedoch der Besitz eines Viertakt-Modellsternmotors. Teuer in der Anschaffung bleiben diese Motoren jedoch für die meisten ein Traum. Vor ein Jahren hatte mein Vereinskollege und Freund Franz-Josef Junkersdorf die Idee einen Sternmotor selber zu bauen. Er trug diese Idee an mich heran mit der Frage, ob ich keine Lust hätte bei dem Selbstbau mitzumachen. Wir einigten uns darauf 2 Sternmotoren selbst herzustellen. Der geistige Vater und führende Kraft war Franz-Josef. Er hatte die Fähigkeiten und die Möglichkeiten zur Fertigung der schwierigsten Teile wie Gehäuse, Kurbelwelle, Pleuel, etc. Meine Aufgabe bestand in der Herstellung versch. Kleinteile wie Stößel, Stößelstangen, Ansaug- und Auspuffrohre etc.
Während eines 2-wöchigen Spanienurlaubs konstruierte Franz-Josef auf losen Blättern durch Skizzen und Berechnungen den Motor. Mehr ist auch als Papierdokumentation nie entstanden. Basis für den Motor war der damals auf dem Markt befindliche 3,5ccm 1-zyl. Viertakter von Graupner. Um die aufwendige Herstellung von Kolben, Zylinderbüchsen und Zylinderkopf mit Ventilen usw. zu umgehen, bemühten wir uns bei der Fa. Graupner um den Zukauf dieserTeile (je 14x) . Wir erhielten diese Komponenten von Graupner zum Kulanzpreis nach Angabe unseres Vorhabens.
Nach mühsamen Wegen der Beschaffung von Rohmaterialien für die von uns zu fertigenden Teilen, konnte die Herstellung beginnen. Auf die Probleme während der Fertigung zur Durchführung unseres Projekts einzugehen würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen.
Nur kurz gesagt; notwendig waren:
- Materialrohlinge
- Zahnradhersteller/Zahnräder
- Oberflächenhärtungen versch. Teile
- Verzahnung der Kurbelwelle etc.
Nach ca. 1 Jahr Bauzeit waren die Motoren fertig, bestehend aus je exakt 548 Teilen (inkl. aller Schrauben und Muttern) Im Beisein einiger Clubkollegen stand der erste Motor zum Probelauf bereit. Nach kurzem Anwerfen mit dem E-Starter sprang der Motor an und lief sauber durch.
Großer Jubel der Hersteller war keine Frage!!
Es stellten sich jedoch dann einige Probleme dar.
- Der Motor wurde sehr heiß
- Die unteren Zylinder versotteten im Leerlauf
- Der Wirkungsgrad des Motors war verhältnismäßig schlecht
Eine Überarbeitung des Motors brachte kleine Verbesserungen.
Meinen Motor baute ich in ein großes Trainingsmodell ein und verpasste ihm eine selbstgebaute Nachglühung für die Kerzen. Das Modell ( Spw. 2 m / Gew. 6Kg ) absolvierte einige Flüge mehr schlecht als recht. Das Gewicht-Leistungsverhältnis des Motors war einfach nicht gut genug.
Die Motoren wurden eingemottet und blieben als stolzes, aber nur bedingt einsetzbares Objekt im Bastelkeller.
Vor ca. 2-Jahren flammte aber der Wunsch in mir auf den Motor doch noch in den Gebrauch zu bringen. Getaktete Glühvorrichtungen für Modellmotoren (auch für Mehrzylinder) sind mittlerweile auf dem Markt rel. preiswert zu erhalten. Ich verpasste dem Motor eine 7-zyl. Glühung der Kerzen und der Motor lief nach
über 15 Jahren Schlaf auf Anhieb- sogar mit guten Laufeigenschaften.
Um den Treibling baute ich ein Modell im Oldtimer Stil ; ein Eigenbaumodell-
groß und leicht. Die Konstruktion passte.
Modell und Motor fliegen seit dem mit verhältnismäßig guten Flugeigenschaften bei entsprechendem Wetter am Himmel unseres Modellfluggeländes in Kleinhau.
Entwicklung und Konstruktion:
F-J-Junkersdorf
Herstellung u. Bau :
F-J-Junkersdorf / Heinz Mauss